Lamento eines Legionärs

Page #1
Part of the following chapter Die Reise der Römer #32
Der aufrechte Wille eines gebrochenen Mannes

Ich kenne alles von den Schlachtfeldern in den Wäldern Galliens bis hin zu den Ufern des Nils und dennoch hätte ich nie gedacht, dass ein Soldat Roms sich in einer solch schlimmen Lage widerfinden könnte. Octavian hat sich durchgesetzt und nun steht fest, wer den Kaiserthron Roms besteigen wird. Nach Antonius' Niederlage in der Schlacht hat die Königin sich mit einer Natter vergiftet. Charmion hat ihre Priester angewiesen, sie an einen Ort namens "Schilfrohrfeld" zu bringen – ein alberner Aberglaube. Als ihr Prätorianer-Gardist ist es meine Aufgabe, sie sicher dorthin zu geleiten. Sicher mag zwar relativ für eine todgeweihte Frau sein, aber da ich so einen Platz auf der kaiserlichen Barge bekomme, gehorche ich unter diesen Umständen gern. Da ich nicht mit einer baldigen Rückkehr nach Ägypten rechne, ist dies mein letzter Wille und mein Testament. Wer immer dies finden möge: Meine Ländereien in Rana mit den Olivenhainen vermache ich meiner Frau Jamal und danach unserem Sohn. Mein lieber Schatz, verzeihe mir, dass ich dich verlassen habe – doch nur so konnte ich dich und unseren Sohn schützen. Zenturio Quintus Publicus Prätorianer-Gardist Antonius, 19. Legion