Die Seele der Wildnis

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Part of the following chapter Reitmeister von Aeternum #1
Sie müssen frei sein!

Mein Clan hat seinen Verstand verloren. Sie glauben, dass sie die Raserei der Wildnis beherrschen können, indem sie sie dominieren?! Ein eingesperrter und misshandelter Wolf hat nicht die Gerissenheit und Wut, die ein Kriegshund braucht. Ihre Seelen müssen so scharf wie Zähne und Klauen sein, damit sie nicht die Klarheit der Ziele und Visionen aus dem Leben eines Rudeljägers verlieren. In all den Jahren, die wir in diesem Land verbracht haben, hat unser Volk den Reiz von Dekadenz und Luxus abgelehnt und sich an die Entbehrungen geklammert, die uns geformt haben. Denn sind solche Dinge nicht ein Gefängnis der anderen Art? Ein Rus, der sich mit solchen Lappalien erniedrigt, ist nicht besser als ein eingesperrtes Tier, lustlos und weich, und er wird sicher alles verlieren. Aber sie erkennen es immer noch nicht! Diese neuen Kriegshunde sind weder Haustiere noch Nutztiere. Sie sind wir! Sie brauchen den Geruch von Blut und den Nervenkitzel einer neuen Beute. Sie orientieren sich an der Stärke und meiden alle anderen gemeinschaftlichen Bindungen. Und vor allem sind sie frei! Man muss ihnen die Wahl lassen, sonst besitzen sie nie den Kampfgeist eines souveränen Geschöpfes. Diese Narren sind es nicht wert, sich meine Verwandten zu nennen. Aber das macht nichts. Ich werde ein neues Rudel ohne sie gründen. – V