Elizabeth

Page #5

Ich dachte, ich hätte das Wesen dieser Insel verstanden. Aber wie Ikarus vor mir, bin ich der Sonnen zu nahe gekommen. Elizabeth hat ihre Rolle perfekt gespielt. Jede Zeile steckte voller Gefühl ... aber als die Enthauptung anstand, zauderte sie. Sie weinte und flehte, aber ich ließ Bancroft in meiner ungestümen Torheit die Axt herunterfallen lassen. Als sie zu Staub zerfiel, kehrte sie nicht zurück ... Stattdessen erstrahlte sie mit einer Energie, wie ich sie nie zuvor gesehen habe. Vom Himmel herab schrie sie, was für ein schrecklicher Mensch ich sei und dass sie mich bis in alle Ewigkeit verfolgen werde. Dann verschwand meine geliebte Muse. Alcott und Bancroft haben mich verlassen, sie nutzten die Gelegenheit zur Flucht, als ich auf der Bühne trauerte. Blythe verwest nun langsam und ich fürchte, dass sie ihre Ketten jederzeit sprengen könnte. Jede Nacht werde ich von Träumen von Elizabeth heimgesucht, die sich über mein Bett beugt, um mich für meine Verfehlungen zu bestrafen. Sobald die Sonne untergeht, höre ich ihre Stimme über die Mauern schallen. Ich möchte nur noch sterben, aber der Tod kommt einfach nicht. Bei jedem meiner Selbstmordversuche steigt etwas Böses in mir auf ... Ach, was war ich doch nur für ein Tor! Was für ein überheblicher, eitler, verfluchter, unerträglicher Tor. Ich wusste von ihren Schmerzen, aber sie waren mir egal. Diese Insel ist verflucht! Verflucht sei das Schicksal, das mich hierher geführt hat! Hätte ich doch bloß Mitleid mit ihnen gehabt. Hätte ich mich doch bloß um sie geschert. – William Eastburn