Verurteilung im Morgengrauen

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Part of the following chapter Chronik von Ruiz Velazquez #10
Dieser Brief ist alt und ausgeblichen.

Bei Tagesanbruch begaben wir uns an die Stelle, an der wir die neun Männer zurückgelassen hatten. Sie hatten die Nacht überlebt, kaum geschlafen, hatten aber die ganze Nacht gegen ihre Fesseln angekämpft. Die Kapitänin fragte die Männer vor den versammelten Soldaten, ob sie ihr Handeln und das Verbrechen bereuen würden. Dabei fragte sie jeden einzeln. Montes unterbrach die anderen ständig, und seine Entschuldigungen kamen so schnell, dass sie ihn nur durch einen Schlag verstummen lassen konnte. Als alle Reue zeigten, nickte die Kapitänin ... und in ihrem Schatten nickte auch der Ketzer. Er zeigte ein wildes Grinsen – so als wüsste er, was passieren würde. Und dann tötete die Kapitänin die Männer, einen nach dem anderen … Ihre Gesichter waren ob des plötzlichen Angriffs vom Schock wie erstarrt, bis sich kein Körper mehr regte. Neun Männer, tot. Ich fragte, ob wir ihre Fesseln lösen sollten, was die Kapitänin verneinte. Dabei blickte sie zum Ketzer, der nickte. Sie sagte, sie müssten so zurückbleiben. R. Velazquez